Historisches

Zum ersten evangelischen Gottesdienst in Geisingen, am 20. Oktober 1899, versammelte sich eine kleine Schar mit dem damaligen Dekan aus Donaueschingen. Danach fand alle zwei Wochen ein evangelischer Gottesdienst in Geisingen statt. Um die Jahrhundertwende gab es ca. 100 evangelische Christen im Diasporabezirk. Danach wuchs die Zahl der evangelischen Christen in diesem Bezirk ständig. Erst nach dem zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der evangelischen Christen durch die Zuwanderung von Flüchtlingen und Vertriebenen stark an. Seit 1951 wurde jeden Sonntag ein Gottesdienst in Geisingen gehalten. Die katholische Kirchengemeinde räumte den evangelischen Christen die Nutzung der Friedhofskapelle (St. Walpurgis) und der Hl. Kreuzkapelle ein. Gottesdienste wurden auch im Schulhaus und im Saal des Gasthauses Alte Post gefeiert.

 Schon kurz vor dem zweiten Weltkrieg entstanden Pläne für einen Kirchenbau. Ab 1937 wurde der Wunsch nach einem eigenen Kirchengebäude in der Gemeinde immer größer. Es wurden dafür auch Rücklagen gebildet. Das Vorhaben wurde durch den Ausbruch des Krieges vorläufig beendet. Am Ende wurde eine Nutzung der Walpurgiskapelle mit der Katholischen Kirchengemeinde vereinbart. Nach dem Ende des Krieges und dem Zuzug von Flüchtlingen wurde der Plan rasch wiederbelebt, erfuhr aber durch die Vernichtung der Rücklagen bei der Währungsreform einen Rückschlag. Die Gemeinde und der Pfarrer ließen sich nicht entmutigen. Das 50 jährige Gemeindejubiläum, das man 1949 feierte, war ein Impuls. Es entstand ein Frauenkreis, eine Mädchen- und Bubenjungschar, Kindergottesdienst. Das Engagement des Frauenkreises ermutigte dazu das Bauvorhaben fortzusetzen. Mit ihrem praktischen Einsatz, der Organisation von Bazaren verband sich auch die Hoffnung auf finanzielle Einnahmen. Die Hoffnungen wurden nicht enttäuscht. Dennoch war der Bau ein Wagnis. 1950 wurde an der Straße nach Immendingen ein Baugebiet für Wohnhäuser erschlossen. In diesem Baugebiet wurde im selben Jahr ein Baugrundstück für den Bau einer Kirche erworben. Auf einer Gemeindeversammlung im Jahr 1954 wurde der Bau der Kirche beschlossen. Die Kosten des Baus betrugen nach der Schätzung des Architekten 85.000 DM. Die Gemeinde verfügte über 3.422 DM an Rücklagen und einen Bauplatz.

Der erste Spatenstich folgte sechs Jahre später, am 23. November 1956. Viele Gemeindeglieder haben durch freiwillige Arbeitsleistungen zum Bau beigetragen: Männer, Frauen und auch Jugendliche. Dafür gab es sogar Befreiung vom Schulunterricht. Auf die Kirche und die Anstrengung, die damit verbunden war, sind die Gemeindeglieder stolz. Am 10. März 1957 hat der Dekan aus Konstanz den Grundstein zum Bau der Markuskirche gelegt. Im Herbst desselben Jahres wurde die Kirche eingeweiht. Den Festgottesdienst feierte die Gemeinde mit dem Bischof der badischen Landeskirche. Am Kirchweihsonntag, am 20. Oktober, um 14.30 Uhr versammelten sich ca. 1.000 Personen am alten Schulhaus. Dort war ein Altar aufgebaut. Die Gemeinde verabschiedete sich von der bisherigen Gottesdienststätte. Die Stadtmusik führte den Festzug zur Markuskirche. Die Häuser der Stadt waren geschmückt. Die ganze Bevölkerung nahm an diesem Ereignis Anteil. Nach dem Gottesdienst in der Markuskirche wurde der festliche Tag im Saal des Gasthauses Hecht mit Grußworten und Bewirtung der Gäste fortgesetzt. Am vierten Adventssonntag 1960 läuteten erstmals vier Glocken vom Turm der Markuskirche und am Osterfest 1964 wurde der Gemeindegesang zum ersten Mal mit der Orgel begleitet. Am 1. Januar 1971 hat die Kirchengemeinde Geisingen ihre Selbständigkeit mit einem eigenen Pfarramt erworben. Der Pfarrbezirk deckt sich mit der Raumschaft Geisingen. Am 27. Februar 1972 wurde das neue Gemeindehaus direkt neben der Kirche eingeweiht. Eine Reihe von Gruppen füllte das Gemeindehaus mit Leben. Es trafen sich der Singkreis, der Mütterkreis, der Jugendkreis, die Jungschar und der Altenclub. Angegliedert an das Gemeindehaus ist das Pfarrhaus. Am 29. Mai 1976 stimmte der Kirchengemeinderat Geisingen dem Vorschlag der Landeskirchen und einem Wechsel von der Badischen zur Württembergischen Landeskirche zu. Mit dieser Veränderung wurde die kirchliche Struktur der kommunalen Verwaltungsreform angepasst. Am 16. Januar 1977 wurde der Wechsel durch einen Gottesdienst bestätigt, den die Gemeinde mit dem Dekan aus Tuttlingen feierte. An den Entwicklungen dieser Jahre wirkte Otto Hans Epperlein mit, der von 1969 bis 1995 Pfarrer der Kirchengemeinde Geisingen war. In den späten achtziger Jahren sind viele Familien aus der ehemaligen Sowjetunion nach Geisingen gezogen. Pfarrer Epperlein hat die neuen Gemeindeglieder dabei unterstützt, in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Diese Arbeit hat sein Nachfolger Matthias Frasch, der von 1996 bis 2002 Pfarrer in Geisingen war, fortgesetzt. Durch diese und andere Zuzüge wuchs die Zahl der evangelischen Christen und die Kirchengemeinde. Zur evangelischen Kirchengemeinde gehören zur Zeit 1.200 Gemeindeglieder. Seit März 2003 wirkt Frau Linde Zeeb als Pfarrerin in der Gemeinde. Bei einem Gemeindeforum im Januar 2006 konnten sich zahlreiche Gruppen, Projekte und Angebote vorstellen: "Yellow Scarfs": Kindernachmittag für die 4 bis 7 Jährigen, Äktschentage für die 8 bis 12 Jährigen, Kinderbibelwoche, offene Jugendarbeit an Wochentagen und am Wochenende, ein Gospelprojektchor, Frauenfrühstück, biblisches Gespräch, Arbeitslosentreff, Ökumenischer Seniorennachmittag. Seit 2004 pflegt die Kirchengemeinde einen regen Kontakt mit der evangelisch lutherischen Kirche in Georgien. Im Jahr 2006 fand in Geisingen eine Jugendbegegnung mit elf Teilnehmern aus Georgien statt

 Jubiläum der Markuskirche

50 Jahre Markuskirche, dieses Jubiläum wurde im Jahr 2007 mit einer Veranstaltungsreihe gefeiert. Das Motto war: Erinnern, Erleben, Erwarten. Beim Festabend in der Kirche wurde an Ereignisse der letzten Jahre erinnert und Erwartungen an die Zukunft formuliert. Es gab eine Weinprobe mit Weingeschichten aus der Bibel. Am Sonntag wurde ein Festgottesdienst mit dem Bischof der Württembergischen Landeskirche gefeiert, in dem die Gemeinde Gott für ihre Kirche dankte.

Ein Frauenfrühstück und ein Männervesper wurden gestaltet. Der Projektchor veranstaltete ein Mitsingkonzert. Das Programm schloss mit einem besinnlichen, abenteuerlichen und lustigen Kindertag ab.

 Sanierung des Gemeindehauses

Im Jahr 2004 starteten die Vorbereitungen zur Gemeindehaussanierung mit ersten Plänen und Überlegungen. Im August 2007 ging es endlich los. Die Bänke wurden aus Kirchen entfernt und mit Platten der Boden eben gemacht. Die Stühle aus dem Gemeindehaus wurden in die Kirchen gebracht. Auch das Kirchenjubiläum wurde in der Kirche gefeiert, da das Gemeindehaus während des Jubiläums Baustelle war. Ab August wurde das Gemeindehaus komplett geleert. Im Innern wurden Wände abgebrochen und außen das Fundament freigelegt. Viele freiwillige Helfer waren im Einsatz. Das Dach wurde abgedeckt und neu isoliert und gedeckt. Neue Fenster wurden eingebaut und eine Außenisolierung angebracht. Rechtzeitig vor Beginn des Winters war das Gebäude wieder geschlossen und es konnte im Innern gearbeitet werden. Am Osterfest 2008 feierte die Gemeinde den Wiedereinzug. Das alles war möglich durch Spenden und viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit, aber auch durch Handwerker, die sich an die Absprachen gehalten haben und einen Architekten der den Bau straff geleitet hat.